Project Description

Der Zuschauer betritt das Gebäude von der Stirnseite aus und befindet sich vor einer Metallkonstruktion: eine Folge aus sich endlos verjüngenden Bogenreihen bildet eine in sich homogene, leicht schwingende Form. Sie steht im Kontrast zu dem gemauerten, statischen Umraum. Der Boden besteht aus einer eingezogen Schräge, dessen Falllinien in eine Abflussrinne führen, welche seitlich entlang der Bogenreihen verläuft und auf halbem Weg in einen Gully mündet.
Der Zuschauer bleibt außerhalb der Bögen: er sitzt auf der höchsten Ebene des Gefälles. Die Szenen spielen sich unter den Bögen ab: Richard und Corinne sind immer im Bühnenraum, Rebecca kommt von außen  dazu.

Dieser Raum gibt eine Zustandsbeschreibung: Das Ehepaar Richard und Corinne ist eine in sich geschlossene Ordnung. Mit seiner Flucht aufs Land verpflanzt es sich als solche wie ein fremdes Element in eine andere Umgebung.  Der Raum im Raum ist die Metapher dieser Verpflanzung. Äußerlich fügt er sich in die Umgebung ein, wie auch das zugezogene Arztehepaar die Förmlichkeiten seiner neuen Umgebung  zu akzeptieren vorgibt.
Die Endlosigkeit des Raumes zeigt die Ausweglosigkeit/ den erfolglosen Versuch, der Vergangenheit zu entkommen und einen Neuanfang zu beginnen scheitert immer wieder: sei es durch die Veränderung der örtlichen oder sozialen Umgebung. Nicht einmal das Auslöschen aller Erinnerung verschafft Abhilfe.                                                                                                                                    Juni 2001

von Martin Crimp
Bühnenbild: Katrin Gerheuser
Modell / Konzeption: Katrin Gerheuser
Jahr: 2001
Haus: Semperdepot, Mehrzwecksaal
Fiktion